Bericht über die neue Wärmebildkamera

Usinger Anzeiger vom 10.02.2012

Durchblick in entscheidenden Momenten

Auch die Niederlaukener Wehr verfügt nun über eine Wärmebildkamera – Neuwertiges Vorführgerät als Schnäppchen

(ek). Seit der Jahreshauptversammlung verfügt auch die Niederlaukener Wehr über eine Wärmebildkamera. Stolz überreichte Vereinsvorsitzender Roland Pietzonka. Zur Sicherheit der Bürger das Gerät an Wehrführer Arno Fischer. Die Einsatzabteilung ist nach Hasselbach die zweite Wehr, die mit dieser Technik ihre Effizienz steigern kann. Eine Wärmebildkamera kann bei Bränden und Verkehrsunfällen die Überlebenschancen einer in Not geratenen Person enorm steigern.

Eine Wärmebildkamera empfängt Infrarotstrahlen und macht die für das menschliche Auge unsichtbare Wärmestrahlung eines Objektes oder Körpers sichtbar. Bei dem berührungslosen Messverfahren können auch weit entfernte Objekte abgebildet werden. Im Baugewerbe sind solche Kameras unter anderem zur energetischen Bewertung von Häusern im Einsatz.

Bei der Feuerwehr kann eine Wärmebildkamera in entscheidenden Situationen wertvolle Informationen liefern. So wird das Aufspüren von Glutnestern bei Bränden sowie die Suche von Personen in verrauchten Gebäuden oder in weitläufigem Gelände bei Dunkelheit unterstützt. Hier kommen Graustufen-Bilder zum Einsatz, auf denen die heißeste Stelle ab einer bestimmten Temperatur farbig dargestellt ist.

Bei Brandeinsätzen ist eine schnellere Lokalisierung des Brandortes möglich, etwa bei zu dichtem Rauch, hinter einem Bauteil, bei Dehnfugenbränden oder bei Bränden oberhalb der Zwischendecke. Auf diese Weise erfolgt ein effizienterer und qualifizierter Löschangriff. Einsatzzeiten können erheblich verkürt werden, Einsatzkräfte stehen schneller für Folge- oder Paralleleinsätze zur Verfügung oder können schneller wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Oft ist es auch möglich, den Brandherd schon von außen zu erkennen. Das Sichtbarmachen von Glutnestern und Wärmebrücken kann das großflächige Herunterreißen von Decken- und Wandverkleidungen und damit nicht notwendige Schäden verhindern, weil gezielte Brandbekämpfung möglich ist.

In mit Rauch gefüllten Räumen ist vor allem das schnelle Auffinden von Personen oft ein Problem. Oft werden menschenleere Räume zu lange durchsucht. Bei großen Brandobjekten ist es schwer in einer vertretbaren Zeit aussagen zu können, ob noch Personen im Raum sind. Bei der Personensuche verkürzt eine Wärmebildkamera erheblich die Zeit, die zur Menschenrettung nötig ist, und steigert somit die Überlebenschancen. Auch die Unfallgefahr für die Rettungskräfte in verrauchten Räumen wird durch eine Wärmebildkamera erheblich reduziert. Bei nächtlichen Verkehrsunfällen sind aus einem Auto geschleuderte Personen im Dunkeln schneller zu finden. Außerdem kann die im Autositz gespeicherte Körperwärme mit der Kamera wahrgenommen werden und Hinweise auf eine vermisste Person geben.

Bei Gefahrguteinsätzen kann mittels der Wärmebildkamera in einem geschlossenen Behälter von außen der Füllstand eines gefährlichen Stoffes beurteilt werden. Auch hier wird zielorientiertes Handeln erleichtert und die Gefährdung der Einsatzkräfte reduziert.

Die Sicherheit der Bürger und der Einsatzkräfte war dem Feuerwehrverein eine solche Investition wert. Immerhin hat die Wärmebildkamera einen Neupreis von 14000 Euro. Mit dem Erwerb eines neuwertigen Vorführgerätes haben die Niederlaukener jedoch ein echtes Schnäppchen machen können.